Therapie

Ablauf und Dauer

Das Ziel einer neuropsychologischen Therapie ist es, psychische Gesundheitsstörungen in Folge einer Hirnschädigung zu erkennen, zu heilen oder zu lindern. Dies bezieht sich auch auf die daraus folgenden psychosozialen Beeinträchtigungen und Aktivitätseinschränkungen.

Neuropsychologische Therapie wurde als Psychotherapiemethode für die Diagnosegruppe F0 nach ICD-10 (hirnorganische psychische Störungen) anerkannt. Siehe dazu Neuropsychologie Richtlinie http://www.g-ba.de/downloads/39-261-1415/2011-11-24_MVV-RL_NeuroPsych_BAnz.pdf

Die verloren gegangenen Funktionen sollten wieder aufgebaut werden. Wenn dies nicht mehr möglich ist, die verbliebenen Beeinträchtigungen besser bewältigt werden. Zudem bekommen Betroffene Unterstützung in der Auseinandersetzung mit veränderter Lebenssituation um die Erkrankung und ihre Folgen psychisch angemessen zu verarbeiten.  

Ablauf: In einem telefonischen Erstkontakt werden die Fragen zur Voraussetzungen für die Behandlung, z.B. Vorhandensein einer erworbenen Hirnschädigung  und die Formalitäten der Kostenübernahme geklärt (siehe Unterpunkt „Kostenübernahme“).

Danach wird ein erstes persönliches Gespräch vereinbart und in Rahmen der ersten Sitzungen, s.g. probatorischen Sitzungen, die Beschwerden, die Therapieziele und die Therapiemotivation erfasst. Zum Erstgespräch wird benötigt: ein fachärztlicher Befund (Fachärzte für Neurologie, Nervenheilkunde, Psychiatrie & Psychotherapie) oder Entlassungsbericht einer neurologischen Akut- oder Rehabilitationsklinik, auf dem die neurologische Diagnose mit Diagnosedatum ersichtlich ist sowie eine Krankenkassenkarte. Hilfreich sind auch alle vorhandenen relevanten Arzt- und Krankenhausentlassungsberichte. Eine Überweisung ist nicht zwingend notwendig, wenn vorhanden, soll die genaue Diagnose und Diagnosedatum beinhalten.

In den ersten Sitzungen wird ggf. auch eine neuropsychologische Diagnostik durchgeführt, falls keine aktuellen neuropsychologischen Vorbefunde vorliegen. Die Ergebnisse der neuropsychologischen Diagnostik und das Störungsmodell werden erklärt. Es werden ein Therapieplan und die einzelnen Therapieschritte besprochen.  

Die Therapiedauer und die Häufigkeit der Therapiesitzungen sind von der Schwere der Erkrankung sowie von den vereinbarten Therapiezielen abhängig. Eine Therapiesitzung dauert in der Regel 50 Minuten, kann jedoch beim Bedarf auf 25 Minuten verkürzt werden. Gelegentlich ist eine Doppelsitzung von 100 Minuten sinnvoll. Gruppensitzungen dauern 100 Minuten. In manchen Fällen können die Therapieziele bereits nach 30 Sitzungen erreicht werden, meistens sind jedoch 45 bis 60 Sitzungen notwendig. Eine neuropsychologische Behandlung kann nach Bedarf mehrere Termine pro Woche umfassen.

Die Behandlung kann zum Teil auch zuhause und am Arbeitsplatz stattfinden.